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  • E-Gitarren - Saitenstärke – Andere Saiten aufziehen: Die Befestigung!

 

In vielen Fällen taugen die werkseitig aufgezogenen Saiten bei Neuinstrumenten nicht viel – Ausnahmen bestätigen hier eher die Regel.

Da stapft man mit seiner Neuerwerbung und stolz geschwollener Brust aus dem Ladengeschäft des örtlichen Musikalienhändlers und merkt dann mit etwas Abstand alsbald beim Kumpel um die Ecke, daß sich seine Gitarre bei gleicher Bauart anders anfühlt. Die klingt vielleicht sogar besser und die Saiten hängen nicht so schlappig über den Bundstäbchen wie bei dem eigenen neuen Schätzchen.

 

Nun gut, ich würde sagen, nicht traurig sein und nach dem Instrumentenkauf erstmal vernünftige Saiten aufziehen. Ältere Hasen haben da sowieso ihre Lieblingssorte bereits auf Lager.

 

Okay, jetzt ist man eventuell unerfahren und fragt sich, wie die neuen Drähte auf die Klampfe kommen sollen. Klar, erstmal sehen, wie die alten Dinger festgemacht sind. Und genau da werfen wir mal einen Blick drauf.

 

Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei gilt auch für Gitarrensaiten.

Irgendwo muß man die Dinger doch festmachen. Auf der einen Saite werden die Drähte durch einen Saitenhalter oder direkt an der Brücke eingehängt, von unten eingefädelt, festgeklemmt oder durchgezogen.

Das Ganze so, daß der kleine Ring am einen Ende als Anker wirkt.

 

 

So sieht das aus bei einer Telecaster (von hinten).

Die Saiten werden durch versenkte Metall-Hülsen auf der Korpusrückseite gesteckt und kommen auf der Vorderseite durch kleine Löcher in der Brücke wieder zum Vorschein (Thru-the-Body).

Einige Gitarristen finden,  daß diese Befestigungsweise klangliche Vorzüge bietet.

Andere mögen das nicht so sehr.

 

 

So sieht das aus bei einer Telecaster (Vorderseite).

Die Saiten kommen von der Rückseite durch die kleinen Öffnungen und laufen danach paarweise über die drei Einzelbrücken aus Messing in Richtung Tonabnehmer und Hals.

 

So sieht das bei einer Hagstrom mit Tremolo (Bigsby-like) aus.

Die Ringe an den Saitenenden werden auf sechs Stifte gesteckt und von unten nach hinten über die Rolle geführt.

So sieht das bei einem Bass aus (Fender Precision oder Jazzbass) .

Die Brücke gleicht einem einfachen am Ende hochgeknickten Blechstück.

Die Saiten werden hier von hinten durch die Öffnungen im nach oben stehenden Teil durchgesteckt und verlaufen hernach jeweils über ein Einzelbrückchen. Gibt es aber auch mit "Strings thru the body" wie bei der Telecaster.

Saitenhalter-Brücken-Kombination von G&L: Dieses Design von Leo Fender trägt die Bezeichnung Saddle-Lock Bridge. Der Einteiler verfügt über 6 Einzelreiter, deren Ausformung hilft, das Brechen bzw. Reißen von Saiten zu vermindern. Seitlich können mittels einer kleinen Imbus-Schraube die Einzelbrücken zusammen- gedrückt werden, so daß die klanglichen Vorzüge eines massiven Einzelblocks für alle 6 Saiten erreicht werden können.

 

In der üblichen Weise werden die Saiten von hinten in diesen Einteiler einfädelt. Der Hersteller preist bei diesem Modell gegenüber den ursprünglichen Varianten den Zugewinn an Sustain (Dauer des klingenden Tons). Hier ist die Brücke auf einer vorzüglichen ASAT Deluxe Semi- Hollow aus Mahagonie mit Maple-Top installiert.


 

So sieht das bei einer Stratocaster Style Gitarre wie der Pacifica von Yamaha mit Tremolo aus.

Aus dem Korpus kommend verlaufen die Saiten über ein Brückchen pro Saite. Die Brücke ist hier nicht mit Schrauben auf dem Korpus fixiert, sondern frei- schwebend ausbalanciert, gehalten von 2 Bolzen.

 ... und hier die Rückseite:

 

Eingefädelt wird hier in Bohrungen des Stahlblocks (Teil des Tremolos).

Das Ganze befindet sich hinter einer Abdeckplatte, unter der eine Fräsung das installierte Tremolo aufnimmt.

Fotos einer fernöstlichen Kopie der klassischen Gibson SG Custom (Supreme-Version). Befestigung wie bei Gibson Gitarren üblich: Brücke und Saitenhalter als zwei Bauteile. Verbunden mit dieser Konstruktion ist die Suche der Experten nach dem richtigen Winkel des Saitenverlaufs.

 


Zu sehen ist hier das sogenannte Top-Wrapping. Nicht von hinten werden die Saiten wie üblich eingefädelt, sondern wie beim nachfolgend gezeigten Einteiler von der Brückenseite. Vorteil des erzielten flachen Winkels sind die Zunahme von den ach so geliebten Obertönen. Dicke Saiten fühlen sich leichter zu spielen an. Berühmte Gitarristen haben das mit ihren Gibsons (Les Pauls) zeitweise gerne so gemacht.

Einteiler: Sieht zunächst wie ein Stop Tail Piece (Saitenhalter) bei Les Paul artigen Gitarren aus.

Integriert statt sechs Einzelbrücken oder den drei Doppelreitern bei der Telecaster eine geschwungene Abrißkante mit einem vergleichbaren Effekt, nämlich eine gute Intonation zu ermöglichen. Mit kleinen Madenschrauben läßt sich der Abstand zu den Bolzen für die ordentliche Intonation einstellen.

Wird auch gerne auf Melody Makers und SGs verwendet bzw. nachgerüstet. Genauso kann man Einteiler bei Gitarren von Paul Reed Smith PRS entdecken. Hier auf den Fotos haben wir es mit einer Thinline Telecaster mit P90 Tonabnehmer-Bestückung zu tun.

Einteiler wurden früher beispielsweise von Rockinger massiv aus Messing oder aktuell von Wilkinson, Badass, Hipshot und anderen aus verchromtem Aluminium hergestellt .

 

Die Saiten werden ein wenig ähnlich wie beim Bigsby Tremolo befestigt. Indem sie von der Seite wo der Brücken-Tonabnehmer (Bridge Pickup) sitzt durch die Öffnungen im Einteiler gesteckt werden, von unten halb herum gewickelt und dann zurück über die Abrißkante geführt werden (Wrap Around).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Howard Roberts Fusion Modell von Gibson mit dem „Fingers Tailpiece“ verfügt über Feinstimmer (Schrauben mit flachem runden Kopf) und einer gleichsam luxuriösen wie eleganten Ausstrahlung.

An der Spitze eines jeden Fingers kann am besten seitlich, aber auch von unten, die jeweilige Saite fixiert bzw. einge- hängt werden. Der lange Saitenverlauf von der Brücke hin zum Saitenhalter führt zu einem straffen Ton auch der Basssaiten in den höheren Lagen trotz einer eher kurzen Mensur.

 

Hier die entsprechende Detailaufnahmen von einer Hagstrom (Hagström) Super Swede: Die Saiten werden von hinten einfädelt.

  

Eine durchsichtige Kunststoffplatte ist mit der Decke der Gitarre verschraubt. Darüber sitzt eine gewölbte Chromkappe, unter der Metallblöckchen mit jeweils 2 Schauben im Korpus befestigt, in zwei Reihen à 3 Stück (hintere Reihe: eGA, vordere Reihe: HDE) versetzt hinter- einander, als Einzelsaitenhalter dienen. Eine ungewöhnliche und seltene Methode, die ausgezeichnet funktioniert.

 

 

 

   


 

 

Ist das in der richtigen Reihenfolge EADGHe geschafft, muß das andere Ende jeweils an den Mechaniken auf der

Kopfplatte am oberen Halsende befestigt werden. Und zwar nicht irgendwie. Dazu aber später mehr.

 

So sieht das aus bei einer Telecaster:

6 in einer Reihe, links.

Die dicke tiefklingende E-Saite wird von links aus gesehen an der ersten Mechanik aufgezogen (kurzer Abstand zum Sattel).

Der Verlauf der Kopfplatte ist parallel zum Hals aber etwas nach unten versetzt. Dies erfordert einen Saitenniederhalter (Stringtree,  Retainer).  Vintage-Style Tuners.

 

Oder alles rechts herum: Die dicke E-Saite wird von rechts gesehen an der ersten Mechanik aufgezogen (langer Abstand zum Sattel).

In diesem Fall wurde ein Linkshänder-Hals auf einem Rechtshänder-Body montiert (Hendrix läßt grüßen). Schaller Klemmechaniken.

 

So sieht das bei der Stratocaster oder Pacifica mit Klemmechaniken aus. Besonderheit hier: die Schafte der Mechaniken werden von links nach rechts kürzer, um den Saitendruck der vom Sattel weiter entfernten Saiten auf den Sattel über einen steileren Winkel zu erhöhen. Sperzel Klemmechaniken.

 

Oder bei einer Hagstrom: Drei Mechaniken auf jeder Seite der Kopf- platte wie bei Les Pauls und artver- wandten Designs. Die Kopfplatte ist angewinkelt. So entseht der nötige Druck der Saiten auf dem Sattel. Die Saiten bleiben auch beim Saitenziehen und anderen beherzten Spielweisen in den Kerbungen. Sie flutschen nicht raus und der ausgeübte Druck ist gut für die Tonübertragung auf Hals und Korpus. Teure Produktionweise, wenn alles aus einem Stück Holz hergestellt wird. Etwas günstiger, wenn die Kopfplatte angesetzt wurde (geschaftet). Häufig werden einem einteiligen Hals zur Verbreiterung der Kopfplatte Seiten- teile angeleimt.

 

 

 

 

 

 

So sieht das bei einem Bass aus.

Hier wie bei Strat und Tele ein Saitenniederhalter für die Saiten mit der Befestigung am Kopfplattenende. Oft ist der Hals aus einem Stück Ahorn gefertigt.

 

 

 

 

 

Die Saiten sind nun auf der einen Seite der Gitarre befestigt. Das ist aber nur die halbe Aktion.

 

Die Strippen müssen an die Mechaniken (Stimmer, Tuner) ran.

 

Gut, die Saiten durch ein Loch stecken und dann irgendwie an den Flügeln der Mechaniken drehen, das wird nicht reichen, um auf Dauer Freude mit dem Instrument und den Mitmusikern zu haben.

   

Bei Mechaniken auf wie von der Art, der auf der Telecaster montierten Typen wird die abgeschnittene, daher also gestutzte Saite in die Öffnung auf der Oberseite des Schaftes gesteckt und im Schlitz umgeknickt. Dann nicht kreuz und quer, sondern ordentlich um den Schaft aufgewickelt.

Ja was soll das denn, wird sich der eine und andere praktisch Veranlagte fragen?

Ich will Gitarre spielen und nicht hier rumtüdeln – Leute!

 

Werden die Saiten wild um den Schaft gewickelt, sind Probleme beim Stimmen und mit der Stimmung garantiert.

Gut sind zwei bis drei Wicklungen wie auf einer Spule um den Schaft. Klar, B.B. King wickelt die ganze ungekürzte Saite um den Schaft, aber alles muß man ja wirklich nicht nachmachen.

 

 

Für unsere Absicht sind die Saiten so wie sie aus der Packung kommen in der Regel zu lang. Man hält die jeweilige Saite stramm gezogen an die Mechanik, an die sie montiert werden soll und schneidet gut 5-6 Zentimeter darüber mit einer Zange (Seitenschneider) ab. Dann hat man eine vernünftige Länge, was auch Zeit beim Aufziehen spart.

Von Vorteil sind Wicklungen von oben nach unten, damit ein vernünftiger Druck auf dem Sattel gegeben ist.

 

Für die Spezialisten in Sachen Selbstverstümmlung hier die üblichen Sicherheitshinweise:

 

Ja, die Schnittkante ist scharf und das Ende sowieso schon mal spitz. Also vom Gesicht fernhalten.

Die abgeschnittene Restsaite springt beim Kürzen mit der Zange meist durch die Gegend – also Augen schützen.

Ja, man kann sich beim Einfädeln und auch einfach nur beim Hantieren mit dem Saitenende in die Finger pieksen. Das tut doll weh, blutet gern mal wie Sau und wenn man die falsche Stelle erwischt, kann man das Gitarre spielen getrost erstmal vergessen. Wie überall im Leben also auch hier:

Shit happens! Muß aber nicht...

 

 

Spielt man eine Gibson-artigen Gitarre findet man das Loch nicht oben auf dem Schaft der Mechanik, sondern seitlich. Die Saite dann durch stecken und nicht zu kurz heraus schauen lassen. Das Saitenende sollte schon 5 bis 10 Millimeter weit heraus schauen.

 

Manchmal sieht man, daß die erste Wicklung über die durchgesteckte Saite und die weiteren darunter geführt werden. Das klemmt die Saite ein und verhindert das Herausrutschen bei einer geringer Anzahl der Wicklungen, wenn die Gitarre oder der Bass gestimmt wird.

 

 

Wer keine Zeit hat, muß das Dringende vom Wichtigen unterscheiden.

Mit nur einer knappen dreiviertel Wicklung um den Schaft der Mechanik läßt sich eine Gitarre besaiten, wenn die Saiten sich dabei selbst festklemmen.

 

Hier kann man sehen, wie es geht:

Saite einfädeln bzw. durchstecken, eine halbe Umdrehung um den Schaft, von unten nach oben ziehen, so das die Saite sich selbst festklemmt, dann Überstand abschneiden, stimmen - fertig.

 

 

 

Höchstmodern dagegen zu allem vorher gezeigten an dieser Stelle nun Klemm-Mechaniken:

Die Dinger sind schwer und wirken wie die sogenannten Fat Finger und tragen damit zur Verbesserung des Sustains bei (jedoch nicht garantiert bei jeder Gitarre). Wer keinen Klemmsattel benutzen kann, stabilisiert hiermit die Stimmfestigkeit seines Instrumentes insbesondere bei Verwendung eines Tremolos.

 

Hervorzuheben ist die breite Rändelmutter der Schallermechnik mit ordentlich Grip: Würde ich deshalb dem Konkurrenzmodell von Sperzel vorziehen wollen.

 

Ganz dicht dran:

 

In der Queröffnung des Schaftes ist gut der Stift zu erkennen, der die Saite von unten nach oben festsetzt.

Mit der rückwärtigen Schraube (Back Lock) kann der Stift für den Saitenwechsel hin und her gefahren werden. Wichtig ist, die Saite mit nur maximal bis zu einer Wicklung aufzuziehen. Eigentlich ist fast schon ein halbe Wicklung um den Schaft genug.

 

Tipp: Alles richtig gemacht und die Stimmung ist nicht stabil?

Die Schlitze im Sattel mit Grafitpulver schmieren (Bleistift) !

 

 

 

 

 

   

 

 

 

 

 

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